Wenn man aufmerksam durch den Wald geht, stehen im Herbst die Chancen gut, auf Wildschweine zu stoßen. Warum? Die ersten Früchte fallen nun auf den Boden; im Nationalpark Thayatal sind das vor allem Eicheln und Bucheckern. Außerdem gibt es - speziell heuer - Pilze in Hülle und Fülle.
Auf diese Leckereien haben es die Allesfresser abgesehen. Und wo ein Wildschwein, da ist meist auch ein weiteres. Nur die erwachsenen Männchen, die Keiler, leben als Einzelgänger. Alle anderen sind sehr sozial veranlagt und grunzen sich in einer sogenannten Rotte, die von einer Leitbache angeführt wird, durch den Wald.
Und dort gehören sie auch hin: "Wildschweine sind ein wichtiger Bestandteil unserer Wälder, vorausgesetzt das Geschlechterverhältnis, die Altersstruktur und der Lebensraum passen", sagt Nationalpark-Förster Wolfgang Riener und ergänzt: "Das Aufwühlen des Waldbodens durch die Schweine trägt zur natürlichen Verjüngung der Bäume bei."
Aber wie so oft ist alles eine Frage des Gleichgewichts. "Wenn zu viele Wildschweine über einen längeren Zeitraum im Wald aktiv sind, kann sich dieser positive Effekt in einen negativen verwandeln. Ständiges Umwühlen lässt junge Pflanzen nämlich gar nicht mehr aufkommen. Auch auf den Wiesen und Trockenrasen können sich Wühlschäden sehr rasch negativ auswirken", erklärt der Förster.
Fragt sich nur, wie es dazu kommt, dass sich plötzlich zu viele der grunzenden Tiere durch die Wälder wühlen. Das kann mehrere Gründe haben. Milde Winter sowie Eichen- und Buchenmastjahre ermöglichen es etwa, dass besonders viele Frischlinge heranwachsen. Auch fehlen in unseren Breiten nach wie vor große Raubtiere, die regulierend auf die Bestände einwirken könnten.
Vor allem ist es aber der Mensch, der die Anzahl der Tiere stark beeinflusst. Wolfgang Riener erklärt uns, warum: "Viele Jäger freuen sich, wenn Wildschweine in ihrem Revier leben. Durch zusätzliche Fütterungen steigt die Population dann aber oft rasch an. Die Wühlschäden häufen sich und es wird wieder verstärkt gejagt. Durch den höheren Jagdruck werden die Sauen vorsichtiger und entsprechend schwerer zu bejagen. Hinzu kommt, dass unerfahrene Jäger mitunter eine Leitbache erlegen, wodurch die Rotte aus dem Gleichgewicht gerät. Die restlichen Tiere sind nun führerlos, nervös und verursachen weitere Schäden. Ein Teufelskreis."
In den Wäldern des Nationalparks Thayatal besteht keine Gefahr für Überpopulation. Hier erfüllen die Tiere ihre wühlende Bestimmung mit Maß und Ziel und führen ein - in der Tat - sauwohles Leben.
24.09.2014
Auf diese Leckereien haben es die Allesfresser abgesehen. Und wo ein Wildschwein, da ist meist auch ein weiteres. Nur die erwachsenen Männchen, die Keiler, leben als Einzelgänger. Alle anderen sind sehr sozial veranlagt und grunzen sich in einer sogenannten Rotte, die von einer Leitbache angeführt wird, durch den Wald.
Und dort gehören sie auch hin: "Wildschweine sind ein wichtiger Bestandteil unserer Wälder, vorausgesetzt das Geschlechterverhältnis, die Altersstruktur und der Lebensraum passen", sagt Nationalpark-Förster Wolfgang Riener und ergänzt: "Das Aufwühlen des Waldbodens durch die Schweine trägt zur natürlichen Verjüngung der Bäume bei."
Aber wie so oft ist alles eine Frage des Gleichgewichts. "Wenn zu viele Wildschweine über einen längeren Zeitraum im Wald aktiv sind, kann sich dieser positive Effekt in einen negativen verwandeln. Ständiges Umwühlen lässt junge Pflanzen nämlich gar nicht mehr aufkommen. Auch auf den Wiesen und Trockenrasen können sich Wühlschäden sehr rasch negativ auswirken", erklärt der Förster.
Fragt sich nur, wie es dazu kommt, dass sich plötzlich zu viele der grunzenden Tiere durch die Wälder wühlen. Das kann mehrere Gründe haben. Milde Winter sowie Eichen- und Buchenmastjahre ermöglichen es etwa, dass besonders viele Frischlinge heranwachsen. Auch fehlen in unseren Breiten nach wie vor große Raubtiere, die regulierend auf die Bestände einwirken könnten.
Vor allem ist es aber der Mensch, der die Anzahl der Tiere stark beeinflusst. Wolfgang Riener erklärt uns, warum: "Viele Jäger freuen sich, wenn Wildschweine in ihrem Revier leben. Durch zusätzliche Fütterungen steigt die Population dann aber oft rasch an. Die Wühlschäden häufen sich und es wird wieder verstärkt gejagt. Durch den höheren Jagdruck werden die Sauen vorsichtiger und entsprechend schwerer zu bejagen. Hinzu kommt, dass unerfahrene Jäger mitunter eine Leitbache erlegen, wodurch die Rotte aus dem Gleichgewicht gerät. Die restlichen Tiere sind nun führerlos, nervös und verursachen weitere Schäden. Ein Teufelskreis."
In den Wäldern des Nationalparks Thayatal besteht keine Gefahr für Überpopulation. Hier erfüllen die Tiere ihre wühlende Bestimmung mit Maß und Ziel und führen ein - in der Tat - sauwohles Leben.
24.09.2014