Wenn der Wald leuchtet…

Wenn Glühwürmchen ausfliegen, verwandelt sich die Nacht mitunter in ein kleines Lichtermeer.
… dann ist wieder Glühwürmchen-Zeit! Wobei korrekt müssten die kleinen Insekten ja als Leuchtkäfer bezeichnet werden. Weltweit schätzt man, dass es von ihnen rund 2.000 verschiedene Arten gibt. In Mitteleuropa und Österreich leben drei Arten, wobei eigentlich nur der Große Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca) und der Kleine Leuchtkäfer (Lamprohiza splendidula) realistischer Weise anzutreffen sind.



Doch das mitunter in rauen Mengen. Denn nach zwei bis drei Jahren, die sie als Larve zugebracht haben, verpuppen sich die "Leuchtanwärter". Die erwachsenen Tiere schlüpfen in der Regel im Juni und gehen sofort auf Partnersuche. Ihre Mission lautet: Für Nachwuchs sorgen. Damit dies gelingt - sie haben dafür nur ein paar Tage bis Wochen Zeit - braucht es die charakteristischen Leuchtsignale. Die flugunfähigen Weibchen locken dabei auf Bäumen sitzend die Männchen an.
Wer fliegende Glühwürmchen erblickt, kann sich also sicher sein, dass es sich um ein Männchen handeln muss. Genauer gesagt um die männlichen Vertreter des Kleinen Leuchtkäfers. Die Männchen des Großen Leuchtkäfers fliegen nämlich "ohne Laterne" auf die Weibchen.
Interessanterweise - auch wenn sie äußerlich nicht viel miteinander gemeinsam haben - wird das Licht von Leuchtkäfern auf ähnliche Weise produziert wie bei Tiefseebewohnern. Sogenannte Luciferine - Leuchtstoffe - setzen im Zusammenspiel mit bestimmten Enzymen und Sauerstoff Energie in Form von Licht frei. Und zwar eine ganze Menge, annähernd 100 Prozent! Nur ein minimaler Anteil geht als Wärme verloren.
Diese Form der Biolumineszenz, so der Fachbegriff für die Erzeugung von Licht durch Lebewesen, tritt übrigens auch schon bei den Eiern und Larven der Glühwürmchen auf. Und abgesehen von der Partnerfindung könnte das intensive Leuchten am Körperende auch ein Signal für potenzielle Fraßfeinde sein. Einige Glühwürmchen-Arten verfügen nämlich über Bitterstoffe, die sie alles andere als schmackhaft machen. Vielleicht dient das Leuchten also auch zur Abschreckung.
22.07.2015

Nationalpark Thayatal Blog