Im Katzenfieber

Eine der drei Brüder hat den Fotografen gespannt im Visier
Endlich stehen sie fest, die Namen unserer jungen Wildkatzen. Drei an der Zahl sind heuer im Nationalparkgehege zur Welt gekommen. Silvester hat seinen Namen - und gleichzeitig auch seinen Patenonkel, nämlich den Landesrat Stephan Pernkopf - schon im August erhalten. Jetzt haben seine beiden Brüder nachgezogen. Mit der Hilfe von mehr als tausend Stimmen, die sowohl über Internet als auch vor Ort im Nationalparkzentrum abgegeben wurden, haben Felipe und Merlin das Rennen gemacht.



Das nun namenstechnisch bestens ausgestattete Brüder-Trio hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten bestens entwickelt. Viel fehlt nicht mehr, dann sind die kleinen Jungs ausgewachsen. Mama Frieda muss sich bei den täglichen Fütterungen mitunter regelrecht in Acht nehmen, dann klein Felipe, Merlin und Silvester machen ihr und Carlo bereits so manche Beute streitig.
In den nächsten Wochen heißt es Abschied nehmen. Eine Jungkatze wird nach Grünau im Almtal verlegt. Die Verlegung war bereits für dieses Wochenende geplant, hat sich nun jedoch verschoben. Auch für die anderen Jungkater wird vom wissenschaftlichen Betreuer Leo Slotta Bachmayr vom Tiergarten Wels nach geeigneten Unterkünften in Europa gesucht. "In freier Wildbahn machen sich die Jungtiere im Herbst auf, ein eigenes Revier zu finden. Das entspricht ihrem natürlichen Verhalten", erklärt Wildkatzen-Experte Christian Übl vom Nationalpark Thayatal.
In Aufbruchsstimmung ist auch die heimische Wildkatzenforschung. Nach dem sensationellen Fund einer (leider) toten Wildkatze im Juli 2013 im südlichsten Waldviertel, gelang vor einem Monat der Nachweis einer lebenden Wildkatze ungefähr im selben Gebiet. Wie das? - Mit einem Foto! Peter Gerngross von der Plattform Wildkatze sucht in der Wachau und im Raum Krems mit Lockstöcken und Fotofallen nach Wildkatzen. Und eine seiner Fotofallen "schnappte" unlängst zu. Dass es sich bei der Katze auf dem Foto tatsächlich um eine Europäische Wildkatze handelt, bestätigte auch der italienische Wildkatzen-Experte Luca Lapini. Seine Antwort lässt keine Zweifel offen: "Yes, it is surely a wildcat."



In der aktuellen Ausgabe von Natur & Land, der Zeitschrift des Naturschutzbundes, dreht sich übrigens alles um die Wildkatze. Der spannende Fotonachweis aus der Wachau hat es bis Redaktionsschluss zwar nicht mehr in die Ausgabe geschafft, dafür gibt es jede Menge weitere interessante Infos rund um die Wildkatze in Österreich. Ihr erfahrt etwa, wo überall nach der Wildkatze gesucht wird, wo die Forscher bereits fündig geworden sind, wer zum Netzwerk der Partner zählt und wo sich Wildkatzen überall beobachten lassen. Hier gibt's das Sonderheft zum Nachlesen.
01.10.2014

Nationalpark Thayatal Blog