Die Chronik des Nationalpark Thayatal
Wie alles begann…
1984 Kraftwerkspläne
1984 werden Pläne bekannt, an der Thaya bei Byči Skala (CZ) ein Kraftwerk zu errichten. Die Stadtgemeinde und die Bürgerinitiative zur Erhaltung des Thayatales können dies verhindern.
1988 & 1991 Das Thayatal wird zum Naturschutzgebiet erklärt
1988 bzw 1991 werden die Naturschutzgebiete Thayatal I und Thayatal II von der NÖ Landesregierung verordnet. Sie sind die Vorläufer des späteren Nationalparks.
1989 Samtene Revolution in Tschechien
Der politische Umbruch im Osten erfasst auch die ČSSR. Das Bürgerforum übernimmt die Macht, freie Wahlen werden vorbereitet. Am 4. Dezember um 0.00 Uhr wurde die Grenze geöffnet, am 26. Dezember klettern die Bewohner von Hardegg und den benachbarten Dörfern in Tschechien über die nackten Eisentraversen der Brücke und freuen sich über die neuen Freiheiten.
1990 Wiederöffnung Thayabrücke
Am Ostersonntag, den 15. April kamen ca. 10.000 Besucher zur Wiedereröffnung der Thayabrücke nach Hardegg.
1991 Der Národní park Podyjí wird gegründet
1991 wird am 1. Juli der Národní park Podyjí errichtet. Im selben Jahr wird die Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie für den Nationalpark Thayatal beauftragt.
1992 Ja zum Nationalpark
1992 liegt die Machbarkeitsstudie vor. Sie besagt, dass ein Nationalpark Thayatal erfolgreich umgesetzt werden kann. Der Gemeinderat der Stadt Hardegg spricht sich am 3. April 1992 mehrheitlich für die Errichtung eines Nationalparks Thayatal nach dem Konzept der Nationalparkplanung aus.
1995 Niederösterreich erhält ein Nationalparkgesetz
1995 tritt das NÖ Nationalparkgesetz in Kraft bereits 1996 werden die Donauauen östlich von Wien erster niederösterreichischer Nationalpark.
1997 Staatsvertrag zwischen Bund und Land
1997 erfolgt am 26. Oktober die Unterzeichnung des Staatsvertrages nach Art. 15a B-VG zwischen dem Bund (Minister Bartenstein und Minister Edlinger) und dem Land Niederösterreich (LH Pröll) zur Einrichtung eines Nationalparks Thayatal.
1998 Erster Direktor des Nationalparks Thayatal
DI Robert Brunner wird zum ersten Direktor und zum Geschäftsführer der neu gegründet Nationalpark Thayatal GmbH bestellt. Brunner hatte Raumplanung studiert und im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal an der Nationalparkplanung in den Donau-Auen und im Thayatal mitgewirkt.
1999 Beginn der Tätigkeit der Nationalparkverwaltung
Am 1. Jänner 1999 nimmt das 4-köpfige Nationalparkteam, der Ökologe Christian Übl, die Forstwirtin Barbara Guggenberger, die Organisationssekretärin Andrea Janac und Direktor Robert Brunner die Arbeit in der Nationalparkverwaltung in Hardegg auf. Vom kleinen Büro in der Badgasse Hardegg wird die Umsetzung des Nationalparks Thayatal vorbereitet.
2000 Die Nationalparkverordnung tritt in Kraft
Der 1. Jänner 2000 markiert die offizielle Geburtsstunde des Nationalparks Thayatal. Der benachbarte tschechische Národní Park Podyjí besteht bereits seit 1991. Die beiden Nationalparks verfügen über zwei eigenständige Verwaltungen, verfolgen aber viele gemeinsame Ziele. Ganz im Sinne der Natur, die keine Staatsgrenzen kennt. Bereits im Juli 1999 wurde ein Vertrag über die Zusammenarbeit der beiden Nationalparks unterzeichnet.
Um die Teilnahme der Bevölkerung an der Entwicklung des Nationalparks sicherzustellen, wird der Nationalparkbeirat eingerichtet. Bürgermeister Norbert Kellner wird zum Vorsitzenden gewählt.
2001 Thayatalkommission & internationale Anerkennung
2001 wird am 16. Mai die bilaterale Nationalpark Thayatalkommission gegründet, die die Ziele beider Nationalparks abstimmt und die bilateralen Maßnahmen bestätigt. 2001 wird der Nationalpark auch nach den Kriterien der IUCN anerkannt. Am 18. August überreicht der Leiter des Nationalparkprogramms der IUCN, David Sheppard, die Urkunde. Im gleichen Jahr wird auch der erste 10-Jahres-Managementplan von der Landesregierung genehmigt. Der tschechische Národní park Podyjí feiert vom 9. bis 11. Oktober sein 10-jähriges Bestehen.
2002/03 Der Nationalpark Thayatal erhält ein Besucherzentrum
2002 nimmt am 22. Mai LH Pröll den Spatenstich für das Nationalparkhaus vor. Das Gebäude soll die Nationalparkverwaltung beherbergen, auch eine Ausstellung über die Entstehungsgeschichte des Thayatals, ein Veranstaltungs- und Seminarraum, ein Gastronomie- und Shop-Bereich und ein Erlebnis-Außenbereich werden geplant. Im Sommer 2002 trifft das Hochwasser der Thaya auch Hardegg, richtet allerdings keine großen Schäden an.
2003 wird das Nationalparkhaus fertig gestellt und am 13. Juli von Bundesminister Pröll und Landeshauptmann Pröll seiner Bestimmung übergeben. Im September erhält der Nationalpark Thayatal für sein neues Nationalparkhaus den NÖ Holzbaupreis 2003 für kommunale Bauten.
2003 Verleihung des Europadiploms für besonders schützenswerte Landschaften
Als dritte österreichische Landschaft bekommt der Nationalpark Thayatal diese Auszeichnung verliehen. Mit dem Europadiplom zeichnet der Europarat seit 1965 Landschaften und Schutzgebiete von europäischer Bedeutung aus. Alle fünf Jahre werden sie einer erneuten Prüfung unterzogen.
2005 Top Ausflugsziel
Aufgrund hervorragender Testergebnisse hat der Nationalpark Thayatal die Kriterien zur Aufnahme unter die TOP Ausflugsziele Niederösterreichs erfüllt und wird ab 2005 Mitglied in diesem Angebot der NÖ Werbung.
2005 Präsentation Imagefolder
2005 schreibt Alfred Komarek für den Nationalpark Thayatal und am
6. Juli 2005 wird die neueste Imagebroschüre im ORF Landesstudio NÖ vorgestellt. Am 3. September feiert der Europarat gemeinsam mit Festgästen aus 22 Staaten das 40-jährige Bestehen des Europadiploms, einer Auszeichnung für Landschaften von besonderer europäischer Bedeutung.
2006 Inter-Nationalpark-Region Thayatal
2006 wird im Frühling die erste Phase des Projektes "Inter-Nationalpark-Region Thayatal" abgeschlossen. 45 touristische Betriebe zwischen Retz und Waidhofen/Thaya sind nun
Partnerbetriebe des Nationalparks Thayatal.
2006 Hochwasser
2006 kommt es zu zwei Hochwasserereignissen. Im März führt die Thaya Hochwasser, im Juni überschwemmt die Fugnitz große Teile der Vorstadt und richtet auch in der Badgasse verheerende Schäden an.
2007 Goldene Ehrenzeichen
2007 verleiht die NÖ Landesregierung Direktor Robert Brunner das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Niederösterreichs. Besonders hervorgehoben werden seine Bemühungen um die Einrichtung der beiden NÖ Nationalparks. Bürgermeister Norbert Kellner erhält aus den Händen von Bundesminister Josef Pröll das Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich für seine Verdienste um den Nationalpark Thayatal.
2007 Wiederentdeckung der Europäischen Wildkatze
2007 brennt sich als das Jahr mit einer ausgewachsenen Naturschutz-Sensation ein. Die bis dahin ausgestorben geglaubte Europäische Wildkatze wird in den Wäldern des Nationalparks Thayatal wiederentdeckt. Die Entdeckung im Nationalpark Thayatal macht die Wildkatze populär, weitere Forschungsprojekte und Nachweise in Österreich folgen.
2008 Josef-Schöffel-Preis
2008 erneuert der Europarat das Europadiplom für den Nationalpark Thayatal um weitere fünf Jahre. Altbürgermeister Kellner wird mit dem Josef-Schöffel-Preis ausgezeichnet, die höchste Auszeichnung für Naturschutz des Landes Niederösterreich.
2009 10 Jahre Nationalpark Thayatal
2009 wird ein Jubiläum gefeiert: 10 Jahre Nationalpark Thayatal. Das ganze Jahr gibt es Veranstaltungen zu diesem Thema, vom Neujahrskonzert der Grenzlandkapelle bis zur Silvesterwanderung. Höhepunkt des Jahres ist die Eröffnung der Naturerlebniswelt, eines der schönsten Abenteuerspielplätze in NÖ. Mit dem Nationalpark Podyjí wird ein großes Forschungsprojekt "Natur ohne Grenzen" gestartet.
2011 Erste Erweiterung
2011 im Jahr der Wälder kommt es erstmals zu einer Erweiterung des Nationalparks. Mit Unterstützung der EU können 30 ha Wald erworben werden.
2011 Wildkatzenanlage mit Frieda und Carlo
Anlässlich der Wildkatzenausstellung im Nationalparkhaus wird auch eine Wildkatzenanlage eingerichtet. Fortan lebt dort das Wildkatzenpärchen Carlo und Frieda als Botschafter für ihre Verwandten in der freien Natur. Die 103 m² große Anlage, die viele Versteckmöglichkeiten bietet, entwickelt sich rasch zur Besucherattraktion.
2012 Eröffnung Wildkatzenwanderweg
2012 wird der Wildkatzenweg im Nationalpark Thayatal eröffnet und die jungen Zoo-Wildkatzen getauft. Sie fungieren fortan als "Botschafter aus der Wildnis".
2014 Direktorenwechsel im Nationalpark Thayatal
Im Jänner 2014 wird DI Ludwig Schleritzko neuer Direktor des Nationalparks Thayatal. Der BOKU-Absolvent und Agrarökonom hat sich in seiner bisherigen Berufslaufbahn auf nationaler und europäischer Ebene mit der Entwicklung des Ländlichen Raums beschäftigt und will die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Podyjí weiter intensivieren. Erste Maßnahmen sind die Feierlichkeiten anlässlich "25 Jahre Grenzöffnung" und der Umbau der Ausstellung "Natur-Geschichten". Weiters initiiert Schleritzko die Finanzierung und Planung des Wildkatzen Camps.
2014 Nationalpark Thayatal wird Teil der Leader-Region Waldviertler Wohlviertel
Mit der Stadt Hardegg gehört nun auch der Nationalpark Thayatal zur Kleinregion mit 19 Gemeinden aus drei Bezirken. Die Bürgermeister der Gemeinden und Landesrat Stephan Pernkopf unterzeichneten im Nationalparkhaus Hardegg den Kooperationsvertrag. Ludwig Schleritzko lädt die Gemeinden mittels Frischluft-Schecks zum Kennenlernen des Nationalparks ein. Die Leader-Region erhält einen neuen Namen: "Waldviertler Wohlviertel Region Nationalpark Thayatal".
2015 Erweiterung Wildkatzenanlage
2015, mit Beginn der Besuchersaison, wird das bestehende Wildkatzengehege durch das Einbeziehen eines Teils des angrenzenden Waldes erweitert. Mit 450 m² ist die neue Wildkatzenanlage die größte in Österreich.
2017 Direktorenwechsel im Nationalpark Thayatal
2017 wird im Oktober Christian Übl, BSc. zum neuen Direktor des Nationalparks Thayatal bestellt.
Mit der Geschäftsleitung wurde er bereits im April, nach dem Wechsel von DI Ludwig Schleritzko in die Landesregierung, beauftragt.
2017 Projektpräsentation Ökopädagogisches Zentrum
2017 am 8. Mai präsentierten BM Andrä Rupprechter und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf die Errichtung eines Ökopädagogischen Zentrums, das ganz im Zeichen der Wildkatze stehen wird.
2018 Eröffnung Wildkatzen Camp
Im Juni wird das Wildkatzen Camp, eine Unterkunft für mehrtägige Bildungsangebote des Nationalparks, fertiggestellt und am 14. Juli feierlich durch LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Sektionschef Günter Liebel vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) eröffnet.
2019 - Gründung des Vereins Freunde des Nationalparks Thayatal
Der Verein versammelt all jene Personen - Vertreter der Bürgerinitiative, Forscher, Bewohner der Region, Nationalpark-Mitarbeiter, Ranger - denen die positive Entwicklung des Nationalparks ein Anliegen ist. Ziel sind u. a. die Unterstützung von Forschungsprojekten zur Wildkatze sowie praktische Hilfe in den Bereichen Naturschutz und Erhaltung der Besucher-Infrastruktur.
2020 - Stornierungen bei Schulangeboten und Besucherrekorde im Corona-Jahr
Aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen während der Corona Pandemie steht das Wildkatzen Camp weitgehend leer. Auch ein Großteil der Schulausflüge und Gruppenreisen bleibt 2020 und zum Teil auch 2021 aus. Gleichzeitig erlebt das Nationalparkhaus trotz der Schließphase bis Mitte Mai mit knapp 25.000 Personen einen absoluten Besucherrekord (+ 25 %). Da viele Menschen ihren Urlaub in Österreich verbringen, entdecken viele das Thayatal als grenzüberschreitendes Wanderparadies.
2022 - Gründung der Inter-Nationalparkregion Thayatal-Podyjí
Anlässlich des Treffens des Beirates des Národní park Podyjí wird die gute Zusammenarbeit der beiden Nationalparks Thayatal und Podyjí auf die umliegende Region ausgeweitet: 21 Gemeinden aus Österreich und Tschechien heben die grenzüberschreitende Nationalparkregion Thayatal-Podyjí aus der Taufe. Die Kooperation zielt darauf ab, gemeinsam neue Projekte umzusetzen, die für die Bewohner der Grenzregion in beiden Ländern Verbesserungen bringen sowie dem gemeinsam Naturerbe zugutekommen.
2023 - Neue Hängebrücke verbindet Österreich und Tschechien
Eine neue Hängebrücke bei der Einsiedlerwiese verbindet die beiden Nationalparks Thayatal und Podyjí und erschließt unter Einbeziehung der Thayabrücke in Hardegg einen neuen grenzüberschreitenden Rundwanderweg. Auf knapp 4 km Länge bietet er unter der Einbeziehung zweier Aussichtspunkte tolle Ausblicke auf die Natur-Highlights der beiden Nationalparks.
2024 - Erste erfolgreiche Seeadlerbrut
Ab sofort gehört der Seeadler zu den Brutvögeln im grenzüberschreitenden Nationalpark Thayatal-Podyjí. Die Beobachtungen im Frühling und Sommer häuften sich bereits in den letzten Jahren. 2024 hat es endlich mit einer Brut in den naturnahen Wäldern des Nationalparks geklappt. Zwei junge Seeadler sind herangewachsen und erfolgreich ausgeflogen.
2025 - Neue Aussichtswarte
Mit der Aussichtswarte "Umlaufblick" offenbart sich die landschaftliche Schönheit des Green Canyons von nun an aus einer neuen Perspektive. Steht man auf der 16 m hohen Plattform, liegt einem das Thayatal zu Füßen. Nirgendwo sonst zeigt sich die eindrucksvolle Tallandschaft und die geomorphologische Verbindung der beiden Länder so deutlich, wie hier beim Blick auf den österreichischen und tschechischen Umlaufberg.