Die Nationalparkidee

Die Wunder der Natur mitsamt ihrer Schönheit und Unberührtheit sollen nicht nur die Menschen der Gegenwart, sondern auch jene der Zukunft erfreuen. Nationalparks stellen sicher, dass sich die Natur möglichst frei und ohne menschliche Eingriffe entwickeln und entfalten darf. Heute wie morgen.

Im Thayatal, einem der schönsten Durchbruchstäler Europas, passiert das seit dem 1. Jänner 2000. Der Green Canyon Österreichs stellt ein einzigartiges Ökosystem dar, das nicht nur grenzüberschreitend geschützt wird - in Kooperation mit dem tschechischen Nachbar-Nationalpark Podyjí -, sondern auch Stück für Stück erweitert werden soll. Erstmals war das 2012 der Fall.

Tabu für Menschen ist das Gebiet aber keineswegs. Die Natur der Nationalparks ist für Besucherinnen und Besucher erlebbar! Wer einmal die würzige Waldluft des Tales eingeatmet, das Gurgeln der Thaya gehört und vom Umlaufberg einen Eindruck von den Ausmaßen des Green Canyon bekommen hat, der wird das Thayatal genauso ins Herz schließen wie die Idee, es langfristig zu schützen.
"Der Nationalpark Thayatal ist eine wahre Schatzkammer der Natur, die mit jedem Jahr des Bestehens reicher und kostbarer wird. Wir sind stolz darauf, einen Teil der Entwicklung in Richtung Wildnis mitgestalten und ermöglichen zu dürfen!”
Christian Übl, Nationalparkdirektor

Aufgaben & Ziele

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) legt die international verbindlichen Kriterien für die Etablierung von Nationalparks fest und definiert auch deren Aufgaben und Ziele.

Schutz von Ökosystemen und Artenvielfalt
Die Kernaufgabe der Nationalparks besteht im Schutz wertvoller Ökosysteme und im Erhalt der Artenvielfalt.

Forschung
Nationalparks sind aber auch wichtige Forschungsstätten, um Referenzwerte für intakte Natur zu generieren und die Bedeutung unbeeinflusst ablaufender ökologischer Prozesse sichtbar zu machen.

Bildung und Erholung
Menschen sind im Nationalpark willkommen! Besucherinnen und Besucher können die Natur hautnah erfahren und ihren unersetzbaren Wert für unser (Über-)Leben kennenlernen.

Nationalpark versus Naturpark

Nationalparks heben sich stark von Naturparks ab. Während letztere das Motto "Schutz durch umweltverträgliche Nutzung" praktizieren, gilt im Nationalpark ganz klar: "Die unbeeinflusste Natur hat Vorrang." Auf mindestens 75 Prozent der Fläche des Nationalparks wird weitgehend auf menschliche Eingriffe verzichtet. Für diese Naturzone gelten strenge Schutzbestimmungen.

Ein Nationalpark ist "ein Land- oder Meeresgebiet, das ausgewiesen wurde, um die ökologische Unversehrtheit eines oder mehrerer Ökosysteme im Interesse der heutigen und kommenden Generationen zu schützen, um Nutzungen oder Inanspruchnahmen, die den Zielen des Nationalparks abträglich sind, auszuschließen, und um eine Basis für geistig-seelische Erfahrungen sowie Forschungs-, Bildungs- und Erholungsangebote für Besucher zu schaffen."
Nationalpark Definition laut Weltnaturschutzunion (IUCN)

Vom Yellowstone zum Nationalpark Thayatal - Eine Idee setzt sich durch

Weltweit gibt es mehr als 4.000 Nationalparks, zu Land wie zu Wasser.
Der Grundstein für das Erfolgskonzept "Nationalpark" wurde 1872 mit der Gründung des Yellowstone Nationalparks in den USA gelegt. Er war der erste weltweit, sollte aber nicht der letzte bleiben. Heute gibt es auf dem ganzen Planeten mehr als 4.000 dieser hochkarätigen Schutzgebiete.

Bis die Nationalparkidee auch in Europa Fuß fasste, dauerte es jedoch noch ein Weilchen. 1909 wurde der erste europäische Nationalpark, der Sarek in Schweden, aus der Taufe gehoben. Bis es in Österreich so weit war, verstrichen noch einmal mehrere Jahrzehnte. 1981 kam es schließlich zur Gründung des Nationalparks Hohe Tauern, dem ersten von bislang sechs heimischen Nationalparks.

Früher oft als "Verhinderungsprojekte" wirtschaftlicher Erschließung wahrgenommen, ist heute klar: Nationalparks sind vielmehr als das. Sie sind Horte des Natur- und Artenschutzes, wichtige Forschungsstätten, Erholungsinseln für Menschen und mittlerweile selbst bedeutende Wirtschaftsfaktoren für die umliegenden Regionen.