Sagenhafte Burg Kaja

Die sagenhafte Burg Kaja.
Niemand kannte ihn, keiner wusste, woher er kam oder wohin er ging. Nur eines stand fest. Wann immer der "Schwarze Ritter" auftauchte, wurde der Gerechtigkeit genüge getan.
So auch im Falle der Burg Kaja. Der alte Burgherr war auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Nur kurze Zeit darauf hatte die Burg einen neuen Herrn. Dieser, so munkelten die Leute, verfügte über dämonische Kräfte und hielt Roswitha, die Tochter des alten Burgherren, gefangen. Roswithas untreue Zofe war es zu "verdanken", dass sich der unheimliche neue Burgherr Zugang zur Kaja verschaffen konnte. Dem Schwarzen Ritter aber gelang es, den Burgherren zu besiegen und Roswitha aus ihrem Bann zu lösen. Die Kammerzofe allerdings musste für ihren Verrat bezahlen.



Womit? Die Antwort darauf weiß Helga Donnerbauer:"Sie wurde in eine Äskulapnatter verwandelt und lebt auch heute noch als Schlange auf der Burg. Wenn Besuch kommt, dann zieht sie sich um, mit anderen Worten: sie häutet sich. Eben vor zwei Wochen haben Kinder bei einer Führung auch tatsächlich kleine Schlangenhäute entdeckt."



In zwei Etappen erbaut
Heute ist die Burg Kaja, die östlich von Merkersdorf liegt, längst nicht mehr bewohnbar, aber im Rahmen von Führungen und auf eigene Faust lässt sich die gut erhaltene Ruine immer noch erkunden. Die Merkersdorferin Helga Donnerbauer hat viel Sagenumwobenes für die Besucher parat und auch die wichtigsten geschichtlichen Eckdaten. "Die Burg ist in zwei Etappen erbaut worden, begonnen hat man im 12. Jahrhundert. Nachdem die Hussiten die Burg und alles ringsherum, etwa auch Hardegg oder Retz zerstört hatten, sorgten Ulrich und Martin Eytzinger - mit monetärer Unterstützung von Herzog Albrecht - dafür, dass die Burg nach 1432 wieder hergerichtet wurde. In dieser Zeit entstand auch der vordere Teil der Burg", erklärt Frau Donnerbauer.



Die Vorburg aus dem 15. Jahrhundert, die nur über zwei Brücken erreichbar ist - im Mittelalter hat man sich eben gut abgesichert - beherbergt auch einen 23 Meter hohen Turm bzw. Bergfried. "Der Turm ist begehbar", sagt Burgführerin Helga Donnerbauer, die auch Mitglied des Vereins zur Erhaltung der Feste Kaja ist. Ihm ist es zu verdanken, dass der Bergfried heute gefahrlos begehbar ist. Brücken-, Stiegen-, Geländersicherungen, sprich sämtliche Instandhaltungsarbeiten gehen auf das Konto des 1969 gegründeten Vereins. In den 1950er Jahren noch war die Ruine wegen Baufälligkeit gesperrt, heute kann sie von Mai bis Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen zwischen 10 und 17 Uhr besichtigt werden, ganz ohne Voranmeldungen. Nur für Führungen braucht es eine telefonische Vorab-Reservierung bei der Stadtgemeinde Hardegg.
Natur pur in der Burg
Die Aussicht auf das bewaldete Kajabachtal vom Bergfried aus, beeindruckt Frau Donnerbauer freilich auch. "Mein Lieblingseck ist aber die über hundert Jahre alte Linde im Burghof, dort ist es einfach am gemütlichsten", sagt sie. Gemütlich findet die Burg aber noch jemand: "Sie sind im Rittersaal, am Turm, im Keller, einfach überall. Fledermäuse, d. h. vor allem Kleine Hufeisennasen, dürfen die Burg sowohl sommers wie winters nutzen", sagt Helga Donnerbauer und fügt verdientermaßen stolz hinzu: "Der KFFÖ, die Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich, hat uns sogar als fledermausfreundliches Gebäude ausgezeichnet."



Wer Lust bekommen hat, sich die sagenhafte Burg Kaja einmal genauer anzuschauen, der hat dazu noch bis 27. Oktober Zeit. Danach macht die Burg Winterpause, die Äskulapnatter zieht sich zurück, die Linde legt eine Rast ein und die Fledermäuse freuen sich darüber, dass die Burg nun ihnen ganz alleine gehört.
Kontaktinfos finden sich hier.
05.10.2016

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