Fachtagung für die Katze

Frieda und Carlo, C. Ebner
Nationalparkmitarbeiter David Freudl über die Wildkatzenfachtagung


Erneut wurde mir vor Augen geführt, wie schwer es ist eine Europäische Wildkatze von einer getigerten Hauskatze rein optisch zu unterscheiden. Bei der Wildkatzen-Fachtagung im Nationalparkhaus Mitte November, präsentierten mir Wildkatzenexperten ihre neuersten Forschungserkenntnisse. Dabei fiel mir auf, dass die von den Experten definierten optischen Merkmale einer Wildkatze mir nur bedingt dabei helfen, die Katzen auf unseren Fotofallenbildern im Nationalpark sicher zu bestimmen. Es heißt, dass Wildkatzen ein schwache Flankenzeichnung haben, doch dies trifft nur auf 90 % der Wildkatzen zu. Auch der Aalstrich auf dem Schwanz fehlt grundsätzlich bei einer Wildkatze, aber das auch nur in 97 % der Fälle.

Doch das kann auch bedeuten, dass ich möglicherweise einige Wildkatzen, die auf den Fotofallenbildern eher Hauskatzen ähnelten, verwechselt habe. Schlussendlich brauche ich genetische Nachweise, um wirklich sicher sein zu können. Diese versuchen wir im Nationalpark den Wildkatzen mit Lockstöcken zu entlocken. Mit der DNS aus den Haarproben kann nämlich beurteilt werden, ob es sich um eine Haus- oder Wildkatze oder vielleicht beides handelt. Denn Haus- und Wildkatzen können sich paaren und wenn dies zu oft passiert kann eine zu hohe Anzahl an solchen Hybriden eine ernste Gefahr für die Wildkatzenpopulation werden. Dieser Hybridisierungsgrad ist derzeit von Population zu Population in Europa recht unterschiedlich und muss weiterhin beobachtet und erforscht werden.

Auch die Lebensraumansprüche der Wildkatze können unterschiedlich ausfallen. Wie uns Kollegen aus der Schweiz berichteten, konnten einige Wildkatzen über längere Zeiträume auch im Agrarland beobachten werden, sofern genügend Deckung vorhanden ist. Diese mysteriöse Katzenart wirft immer noch viele Fragen auf und um sie bei ihrer Rückkehr nach Österreich zu unterstützen, müssen wir ihr weiterhin treu bleiben und aufmerksam beobachten, lernen und forschen.

Foto: NP Thayatal, C. Ebner
27.11.2019

Nationalpark Thayatal Blog