Alle Jahre wieder geben sich Glockenblumen, Margariten, Pechnelken, Wiesenbocksbart und Co. ein Stelldichein auf den Wiesen des NP Thayatal.
Ungefähr 60 Hektar Wiesenfläche sind es insgesamt, die vor allem entlang der Thaya ihre Farbpracht entfalten. Dass dies allerdings nur mithilfe des Menschen möglich ist, würde wohl kaum jemand vermuten. Denn in der Tat hängt die Artenvielfalt der Wiese vom regelmäßigen Mähen ab. Bleibt die Mahd aus, setzen sich einzelne konkurrenzstärkere Pflanzen durch, die Wiese wird eintöniger und beginnt sogar zu verbuschen. Mit der Zeit wachsen anstatt bunter Blumen wieder Bäume. Der Wald holt sich gewissermaßen seinen angestammten Lebensraum zurück. Soweit sein gutes Recht, wäre da nicht die Tatsache, dass die Wiese - genauso wie der Wald - ein schützenswerter Lebensraum ist. Genau aus diesem Grund kommen im Nationalpark Thayatal auch die Mähgeräte der Landwirte zum Einsatz.
Wer den Artenreichtum der Wiese erhalten, ja sogar fördern möchte, sollte allerdings ein paar wichtige Mäh-Regeln beachten:
Dazu zählt zunächst einmal der richtige Zeitpunkt. Als Faustregel kann man sich merken, je fetter eine Wiese umso früher, je magerer umso später wird sie gemäht.
Die Begriffe "fett" und "mager" bezeichnen dabei übrigens den Nährstoffgehalt einer Wiese. Dieser lässt sich leicht über die Artenzusammensetzung erschließen. Löwenzahn, Wiesen-Labkraut, Wiesen-Storchschnabel, Glatthafer oder Kriech-Hahnenfuß sind typische "Fettwiesenbewohner". Dagegen sind Magerwiesen eher die Heimat von Echtem Labkraut, Kleinem Knabenkraut, Walliser Schwingel oder Wiesen-Salbei. Sollte die Artbestimmung Schwierigkeiten bereiten, reicht oft auch ein Blick auf die Wiese, um sie einzuordnen. Fettwiesen präsentieren sich meist saftig grün, während Magerwiesen eher einen trockenen, fahlgrünen Ersteindruck vermitteln. Aber nicht in die Irre führen lassen. Gerade an den Magerstandorten gedeihen oft die prächtigsten Pflanzen.
Zurück zum richtigen Zeitpunkt. Wesentlich ist, dass die Blumen und Gräser ihre Samen bereits ausgebildet haben, damit die Vielfalt fürs nächste Jahr gesichert ist. Im NP Thayatal bekommen die Fettwiesen frühestens ab 15. Juni, die Magerwiesen frühestens ab 1. Juli den Balkenmäher zu spüren.
Entscheidend ist auch, wie viel gemäht wird. Es sollte nie die ganze Wiese auf einmal abgemäht werden, sondern immer ein Teil stehen bleiben. Für die zahlreichen Wiesenbewohner stellt die Mahd nämlich einen regelrechten Kahlschlag dar. Damit sie weiterhin Futter und einen geeigneten Rückzugsort finden, brauchen sie grüne Inseln. Ein Fünftel der Fläche - jedes Jahr in einem anderen Bereich der Wiese - hat deswegen im NP Thayatal keinen Nahkontakt mit dem Mäher.
Und schließlich stellt sich die Frage der Häufigkeit. Generell gilt: Fettwiesen, die aufgrund der besseren Nährstoffverfügbarkeit rascher wachsen, können mehrmals im Jahr gemäht werden, Magerwiesen dagegen am besten nur einmal. Genauso hält es auch der Nationalpark Thayatal, magere Standorte einmal, fette Standorte zweimal pro Jahr.
Nationalpark-Mitarbeiter Christian Übl, verantwortlich fürs Wiesenmanagement, sieht die bisherigen Regelungen weitgehend bestätigt: "Unsere Monitoring-Untersuchungen haben gezeigt, dass die extensive Bewirtschaft hilft, die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern!" Die Wiesen im Thayatal blühen nicht nur bunter, sondern beherbergen auch wesentlich mehr Bienen, Heuschrecken, Schmetterlinge und andere Sechsbeiner. Die wiederum erfüllen wichtige Bestäubungsleistungen oder dienen ihrerseits als Futter für größere Tiere, wie Vögel, Amphibien, Reptilien oder Säugetiere.
Im NP Thayatal Wiesen-Trailer könnt ihr Euch einen Vorgeschmack zum Wiesen-Eldorado im Nationalpark holen:
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Nutzt den Sommer und entdeckt die Pracht der Thayatal Wiesen, wie etwa die Große Umlaufwiese, die Untere und Obere Bährenmühlwiese oder die Einsiedlerwiese!
11.06.2014
Ungefähr 60 Hektar Wiesenfläche sind es insgesamt, die vor allem entlang der Thaya ihre Farbpracht entfalten. Dass dies allerdings nur mithilfe des Menschen möglich ist, würde wohl kaum jemand vermuten. Denn in der Tat hängt die Artenvielfalt der Wiese vom regelmäßigen Mähen ab. Bleibt die Mahd aus, setzen sich einzelne konkurrenzstärkere Pflanzen durch, die Wiese wird eintöniger und beginnt sogar zu verbuschen. Mit der Zeit wachsen anstatt bunter Blumen wieder Bäume. Der Wald holt sich gewissermaßen seinen angestammten Lebensraum zurück. Soweit sein gutes Recht, wäre da nicht die Tatsache, dass die Wiese - genauso wie der Wald - ein schützenswerter Lebensraum ist. Genau aus diesem Grund kommen im Nationalpark Thayatal auch die Mähgeräte der Landwirte zum Einsatz.
Wer den Artenreichtum der Wiese erhalten, ja sogar fördern möchte, sollte allerdings ein paar wichtige Mäh-Regeln beachten:
Dazu zählt zunächst einmal der richtige Zeitpunkt. Als Faustregel kann man sich merken, je fetter eine Wiese umso früher, je magerer umso später wird sie gemäht.
Die Begriffe "fett" und "mager" bezeichnen dabei übrigens den Nährstoffgehalt einer Wiese. Dieser lässt sich leicht über die Artenzusammensetzung erschließen. Löwenzahn, Wiesen-Labkraut, Wiesen-Storchschnabel, Glatthafer oder Kriech-Hahnenfuß sind typische "Fettwiesenbewohner". Dagegen sind Magerwiesen eher die Heimat von Echtem Labkraut, Kleinem Knabenkraut, Walliser Schwingel oder Wiesen-Salbei. Sollte die Artbestimmung Schwierigkeiten bereiten, reicht oft auch ein Blick auf die Wiese, um sie einzuordnen. Fettwiesen präsentieren sich meist saftig grün, während Magerwiesen eher einen trockenen, fahlgrünen Ersteindruck vermitteln. Aber nicht in die Irre führen lassen. Gerade an den Magerstandorten gedeihen oft die prächtigsten Pflanzen.
Zurück zum richtigen Zeitpunkt. Wesentlich ist, dass die Blumen und Gräser ihre Samen bereits ausgebildet haben, damit die Vielfalt fürs nächste Jahr gesichert ist. Im NP Thayatal bekommen die Fettwiesen frühestens ab 15. Juni, die Magerwiesen frühestens ab 1. Juli den Balkenmäher zu spüren.
Entscheidend ist auch, wie viel gemäht wird. Es sollte nie die ganze Wiese auf einmal abgemäht werden, sondern immer ein Teil stehen bleiben. Für die zahlreichen Wiesenbewohner stellt die Mahd nämlich einen regelrechten Kahlschlag dar. Damit sie weiterhin Futter und einen geeigneten Rückzugsort finden, brauchen sie grüne Inseln. Ein Fünftel der Fläche - jedes Jahr in einem anderen Bereich der Wiese - hat deswegen im NP Thayatal keinen Nahkontakt mit dem Mäher.
Und schließlich stellt sich die Frage der Häufigkeit. Generell gilt: Fettwiesen, die aufgrund der besseren Nährstoffverfügbarkeit rascher wachsen, können mehrmals im Jahr gemäht werden, Magerwiesen dagegen am besten nur einmal. Genauso hält es auch der Nationalpark Thayatal, magere Standorte einmal, fette Standorte zweimal pro Jahr.
Nationalpark-Mitarbeiter Christian Übl, verantwortlich fürs Wiesenmanagement, sieht die bisherigen Regelungen weitgehend bestätigt: "Unsere Monitoring-Untersuchungen haben gezeigt, dass die extensive Bewirtschaft hilft, die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern!" Die Wiesen im Thayatal blühen nicht nur bunter, sondern beherbergen auch wesentlich mehr Bienen, Heuschrecken, Schmetterlinge und andere Sechsbeiner. Die wiederum erfüllen wichtige Bestäubungsleistungen oder dienen ihrerseits als Futter für größere Tiere, wie Vögel, Amphibien, Reptilien oder Säugetiere.
Im NP Thayatal Wiesen-Trailer könnt ihr Euch einen Vorgeschmack zum Wiesen-Eldorado im Nationalpark holen:
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Nutzt den Sommer und entdeckt die Pracht der Thayatal Wiesen, wie etwa die Große Umlaufwiese, die Untere und Obere Bährenmühlwiese oder die Einsiedlerwiese!
11.06.2014