Die Hardeggerin Silvia Gutkas erzählt von ihren wilden Begegnungen
Nächtens hat es geregnet. Meine Fußsohlen durchstreifen das feuchte Gras und kugelige Regentropfen strahlen mir in allen Farbvariationen entgegen.
Auf der Suche nach frischen Gierschbüten streift meine Hand unbedacht durch die Pflanzen. Doch plötzlich wunder ich mich über eigenartige "Anhängsel": Grüngelbe Flecken, ein ganz zart schimmerndes Orange… Regenschwer klammern sich zwei männliche Aurorafalter (Anthocharis cardamines) an die Blüten und wecken Erinnerungen an meine Kindheit auf den Sommerwiesen… Sinnend durchziehen Tierbegegnungen meinen Kopf: Dicke Ölkäfer im Frühling, der Grauspecht auf der Suche nach Ameisen, die Traubenhyazinthen die wir in die vorbereiteten Löcher gepflanzt haben.
Wenn die Wimpernfledermäuse im Salettl ihr Sommerquartier beziehen, wird es wärmer. Zu dieser Zeit haben auch die Mehlschwalben nach langer Reise schon ihre Nester bezogen. Bei einem Weg zum Komposthaufen kann einen auch schon einmal der Marder anfauchen. Ich erinnere mich auch an den Tag, an dem wir mysteriöse Fußspuren in der Werkstatt entdeckten, die Fotofallenkamera entlarvte dann Siebenschläfer als neugierige Besucher. Die Wühlmäuse haben es dagegen schwer - die Würfelnattern halten sie in Schach. Unsere Nachbarin erzählt gerne von nächtlichen Dachsbesuchen und "schrecklichen" Begegnungen mit einer Äskulapnatter am Apfelbaum. Die jungen Wasseramseln - noch Nestlinge - zu beobachten, ist besonders schön. Im morgendlichen Thayanebel kann ich den wippenden, ja tänzerischen Bewegungen ihrer rundlichen, aber pfeilschnellen Mutter, welche sogar Libellen und tauchend kleine Fische erbeutet, zusehen.
In Hardegg zu leben bedeutet ein echtes Privileg, man ist inmitten der Natur. Viele dieser Tiere sind andernorts ausgestorben, bzw. so selten, dass sie streng geschützt sind. Hier sind sie alltägliche Begleiter - Kinderträume. Allzu selten denken wir daran, wie wertvoll ein wilder Garten sein kann. Es sind wichtige Refugien, hier, bei uns, in unseren Gärten.
Aurorafalter: Bildrechte Silvia Gutkas
14.06.2019
Nächtens hat es geregnet. Meine Fußsohlen durchstreifen das feuchte Gras und kugelige Regentropfen strahlen mir in allen Farbvariationen entgegen.
Auf der Suche nach frischen Gierschbüten streift meine Hand unbedacht durch die Pflanzen. Doch plötzlich wunder ich mich über eigenartige "Anhängsel": Grüngelbe Flecken, ein ganz zart schimmerndes Orange… Regenschwer klammern sich zwei männliche Aurorafalter (Anthocharis cardamines) an die Blüten und wecken Erinnerungen an meine Kindheit auf den Sommerwiesen… Sinnend durchziehen Tierbegegnungen meinen Kopf: Dicke Ölkäfer im Frühling, der Grauspecht auf der Suche nach Ameisen, die Traubenhyazinthen die wir in die vorbereiteten Löcher gepflanzt haben.
Wenn die Wimpernfledermäuse im Salettl ihr Sommerquartier beziehen, wird es wärmer. Zu dieser Zeit haben auch die Mehlschwalben nach langer Reise schon ihre Nester bezogen. Bei einem Weg zum Komposthaufen kann einen auch schon einmal der Marder anfauchen. Ich erinnere mich auch an den Tag, an dem wir mysteriöse Fußspuren in der Werkstatt entdeckten, die Fotofallenkamera entlarvte dann Siebenschläfer als neugierige Besucher. Die Wühlmäuse haben es dagegen schwer - die Würfelnattern halten sie in Schach. Unsere Nachbarin erzählt gerne von nächtlichen Dachsbesuchen und "schrecklichen" Begegnungen mit einer Äskulapnatter am Apfelbaum. Die jungen Wasseramseln - noch Nestlinge - zu beobachten, ist besonders schön. Im morgendlichen Thayanebel kann ich den wippenden, ja tänzerischen Bewegungen ihrer rundlichen, aber pfeilschnellen Mutter, welche sogar Libellen und tauchend kleine Fische erbeutet, zusehen.
In Hardegg zu leben bedeutet ein echtes Privileg, man ist inmitten der Natur. Viele dieser Tiere sind andernorts ausgestorben, bzw. so selten, dass sie streng geschützt sind. Hier sind sie alltägliche Begleiter - Kinderträume. Allzu selten denken wir daran, wie wertvoll ein wilder Garten sein kann. Es sind wichtige Refugien, hier, bei uns, in unseren Gärten.
Aurorafalter: Bildrechte Silvia Gutkas
14.06.2019