Füchse im Liebesrausch

Links sieht man die Pfotenspuren des Fuchses deutlich. Die beiden äußeren Seitenzehen erreichen die Ballen der Mittelzehen nur im hintersten Teil. Das Bild rechts zeigt die klassisch "schnürende" Gangart des Fuchses.
Im Nationalpark bekommt man sie nur selten zu Gesicht. Einfach deswegen, weil Füchse in der Regel dämmerungs- und nachtaktiv sind und sich vor unseren Blicken im Wald viel zu gut verstecken. Aber eines verrät sie dann doch, ihre Spuren. In den Wintermonaten haben die Nationalparkmitarbeiter - vorausgesetzt es liegt Schnee - leichtes Spiel und finden ihre schnurgerade hintereinander gesetzten Pfotenabdrücke quer durchs Thayatal.



Aber nicht nur Spuren deuten im Winter auf die Anwesenheit des Rotfuches (Vulpes vulpes) hin. Heiseres Bellen durchbricht zwischen Ende Dezember und Anfang März oft die Stille der Nacht. Nicht nur bei den Wildkatzen, auch bei den Füchsen geraten in dieser Zeit die Hormone in Wallung. In der Ranz- oder Rollzeit, so nennt sich die Paarungszeit bei den Füchsen, kommen sich die ansonsten einzelgängerischen Rüden und Fähen einander näher. Timing ist dabei der alles entscheidende Faktor. Denn während die Rüden über die gesamte Ranzzeit in Paarungslaune sind, beschränkt sich die empfängnisbereite Zeit der Fähen auf gerade einmal ein bis sechs Tage.



Damit es mit dem Nachwuchs klappt, verströmt die Fähe bereits zwei Wochen vor ihrer Empfängnisbereitschaft einen intensiven Geruch. Diese Duftlockstoffe informieren den Rüden darüber, dass er sich bereit halten sollte. Seine Reaktion auf ihren Duft ist dann das heiser klingende Ranzbellen. Auf diese Weise finden die beiden Einzelgänger zueinander. Doch bis die Fähe sich für ihren angelockten Partner erwärmt, gilt es vonseiten des Rüden einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Diese besteht zum Beispiel darin, dass er ihr den Hals zuwendet, sie auf Schritt und Tritt verfolgt und mögliche Rivalen vertreibt.



Selbst wenn sich zwei Füchse schließlich füreinander entscheiden, kann es aber durchaus vorkommen, dass sich der Rüde mit anderen Fähen und die Fähe mit anderen Rüden paart. Die genaue Vaterschaft lässt sich dann nicht mehr feststellen, d. h. die Welpen einer Fähe können mitunter von verschiedenen Vätern stammen.
Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Hin und wieder bleibt ein Rüde seiner Fähe treu, hält andere Rüden von ihr fern und hilft ihr sogar bei der Aufzucht ihrer Jungen. Es scheint also auch unter den Füchsen ein paar "Halbe-halbe" Vorreiter zu geben.
27.02.2015

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