Früh, früher, Leberblümchen

Die Leberblümchen zählen zu den ersten, die im Frühjahr zu blühen beginnen.
Wenn nach dem Winter die ersten wärmeren Sonnenstrahlen auf den Waldboden fallen, zählen sie zu den ersten, die etwas davon mitbekommen. Ab Mitte März recken die Leberblümchen ihre Blütenköpfe in die Höhe.



Es liegt allerdings nicht an ihren Blüten, sondern vielmehr an ihren Laubblättern, dass sie Leberblümchen genannt werden. Ihre dreilappigen Laubblätter erinnern - zugegebenermaßen mit etwas Fantasie - an die Form der menschlichen Leber. Das spiegelt sich übrigens auch im lateinischen Namen dieses Pflänzchens wider. In Hepatica nobilis steckt das Wort hepatos drinnen, was soviel bedeutet wie Leber. Die mittelalterliche Signaturenlehre ging davon aus, dass die Form einer Pflanze Auskunft darüber gibt, wogegen sie hilft. Entsprechend setzte man früher das Leberblümchen u. a. auch bei Lebererkrankungen ein, heute allerdings nur mehr im Bereich der Homöopathie.
Prinzipiell gilt von Selbstbehandlungen abzuraten, da das Pflänzchen leicht giftig ist!
Anhand der Laubblätter lässt sich das Leberblümchen aber auch dann gut erkennen, wenn ihm die bunten Blüten fehlen. Denn rund ums Jahr bleiben die oberseits dunkelgrünen und unterseits violetten Laubblätter erhalten. Nur am richtigen Ort muss man nach ihnen suchen ;) Vor allem lichte Eichen- und Buchenwälder tun es dem Leberblümchen wie auch den anderen Frühjahrsblühern an. Dort bekommen sie aufgrund der früh im Jahr noch fehlenden Belaubung von Buchen, Eichen, Eschen und Co. genügend Sonnenlicht, um vor den meisten anderen Pflanzen ihre Blüten auszubilden.
Wie alle Frühjahrsblüher haben aber auch die Leberblümchen eine zusätzliche Starthilfe im Gepäck. In einem Rhizom, einem verdickten Teil des Sprosses, speichern die kleinen Pflänzchen Stärke und Mineralstoffe, die sie rasch in die Bildung von Blütenblättern und später auch in die Bildung neuer Laubblätter investieren können. Die neuen Laubblätter entstehen allerdings erst gegen Ende der Blütezeit. Jene Laubblätter, die während der Blütezeit zu sehen sind, stammen stets noch aus dem letzten Jahr!
Am spannendsten ist das Leberblümchen aber natürlich in Blüte. Lasst Euch jedoch nicht von seiner Vielfarbigkeit verwirren. Von dunkelviolett über hellblau bis hin zu leicht rosa schimmernd oder selten sogar weiß, können sich die Farben der Blüten präsentieren.



Genauso abwechslungsreich wie bei den Farben geht es auch bei der Anzahl der Blütenblätter zu. Typisch für die Hahnenfußgewächse, zu denen das Leberblümchen zählt, ist die Anzahl der Blütenblätter nicht fixiert. Aus diesem Grund kann eine Blüte aus sechs bis zehn Blütenblättern bestehen. Schaut doch mal genauer nach, wenn ihr daran Zweifel habt!
Tipp:
Wer sich Gusto holen möchte auf den Thayatal-Frühling, sollte einen Blick in den NP Thayatal Kurzfilm zum Frühlingserwachen werfen. Exklusiv mit tanzenden Leberblümchen :)
12.03.2014

Nationalpark Thayatal Blog