Die Katze ist aus dem Sack!

Erinnert Ihr Euch noch an die "Spurensuche" im Februar? Wildschweine, Füchse und Fischotter haben im Blog ihre Fährten hinterlassen… und falls es Euch aufgefallen ist, auch ein paar kryptische Botschaften meinerseits, à la: "PS: Damit haben sich die ‚Spuren-Nachrichten‘ aus dem NP Thayatal aber noch nicht erschöpft. Mehr dazu gibt es demnächst, also bleibt dran."
Der Hinweis "demnächst" hat sich zeitlich etwas gedehnt. Doch mit gutem Grund, denn der Nationalpark wollte zuerst auf Nummer sicher gehen, ehe die Nachrichten verbreitet werden. Mittlerweile ist sich Nationalpark Förster Wolfgang Riener sicher: "Bei unserer winterlichen Fährtenkartierung sind wir mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Luchsfährte gestoßen!"






Es gäbe zwar immer wieder im Umfeld des Nationalpark Thayatal Hinweise auf Luchse, aber bisher konnten diese nie eindeutig bestätigt werden, erklärt der Förster und meint: "Mit dieser Fährte haben wir nun endlich einen ziemlich guten Anhaltspunkt."
Der Nationalpark Thayatal wäre in jedem Fall ein idealer Lebensraum für den Eurasischen Luchs oder gar die Luchse. "Von den Trittsiegeln her könnten es nämlich auch zwei Tiere gewesen sein. Normalerweise sind Luchse ja Einzelgänger, aber im Februar und März - als die Spuren entdeckt wurden - findet auch die Ranzzeit, also die Paarungszeit der Luchse statt. Deswegen könnten tatsächlich zwei Luchse durchs Thayatal gestreift sein, aber das ist schwer eindeutig zu sagen", fährt Riener fort.







Ob einer oder gar zwei, auf ein Foto hat sich der Luchs dann doch nicht eingelassen. Eine Fotofalle stand bereit und hätte die Pinselohren nur allzu gerne bildlich festgehalten. Aber ab dem Zeitpunkt als die Falle aufgestellt wurde, blieben die Spuren plötzlich aus. Ob ihm das Gerät suspekt vorkam? Darüber können wir nur spekulieren. Genauso wie über die Frage, ob es im Waldviertel bereits Luchse gibt, die immer wieder mal im Nationalpark vorbeischauen oder ob es sich um Durchzügler handelt. Zwischen den beiden bekannten Luchspopulationen im Böhmerwald und den slowakischen Karpaten gibt es definitiv einen Austausch. Der Nationalpark Thayatal liegt quasi auf der Durchzugsstrecke zwischen diesen beiden Populationen.
"Im Nationalpark wäre der Luchs in jedem Fall willkommen. Großräuber fehlen bei uns gänzlich, deswegen würde er als natürlicher Wildregulator einen wichtigen Platz einnehmen", betont Wolfgang Riener. Wir sind gespannt, wie es in der Causa Luchs weitergeht.
24.05.2013

Nationalpark Thayatal Blog