Was ist Wildnispädagogik? Welche Fertigkeiten werden dabei vermittelt? Ein Erfahrungsbericht vom laufenden Lehrgang im Nationalpark, der Lust auf eine Teilnahme im Jahr 2022 machen soll…
Es war nicht die angenehmste Nacht meines Lebens, aber ich bin stolz es geschafft zu haben! Eine der Hausaufgaben des Lehrgangs "Wildnispädagogik" der Wildnisschule Wildniswissen im Nationalpark war eine Übernachtung im Freien - in einer selbst gebauten Laubhütte.
Nächte im Zelt oder unter freiem Himmel auf einer bequemen Isomatte und im kuscheligen Schlafsack sind für mich kein Problem, aber auf einem Blätterbett ohne Schlafsack bei 7° C? Nach einem missglückten Anlauf im letzten Jahr, an dem mich meine Motivation beim Bauen verließ, holte ich mir dieses Mal Rückenstärkung durch zwei Lehrgangskolleginnen. Gemeinsam fertigten wir unsere Laubhütten an - und das war reinste Knochenarbeit. Nach dem Studium von youtube Videos kam uns die prognostizierte Bauzeit von 6 Stunden für Geübte für solch eine "einfache" Konstruktion doch recht lange vor. Außerdem hatten wir im Rahmen der Ausbildung gemeinsam ja bereits eine Hütte gebaut. Welch ein Trugschluss - wir schafften es gerade bis zum Einsetzen der Dunkelheit und nur unter Verwendung diverser Hilfsmittel wie Rechen und Transportplane für das Laub.
Aber Wildnispädagogik ist viel mehr als Survival in the Wild oder Bushcraft - es geht nicht um ein Überlebenstraining sondern darum, sich selbst (wieder) mit der Natur zu verbinden und andere Menschen bei ihren Erfahrungen in und mit der Natur zu begleiten. Das klingt jetzt ein bisschen esoterisch, oder? Ist es aber nicht! Die 5 bereits absolvierten Wochenenden haben mich und unsere Ranger*innen gelehrt, mit viel Geduld genau hinzusehen, zu beobachten, zu hören und Naturphänomenen auf den Grund zu gehen. Als Biologin dachte ich, ich wäre in diesen Dingen ohnehin bereits ausreichend geschult. Allerdings ist es ein Unterschied, z.B. Fährten wissenschaftlich zu analysieren oder in ihnen zu lesen und das Tier dahinter wahrzunehmen. Oder den Botschaften der Vogelsprache zu folgen. Es ist fast wie eine Sucht, dem Drang nachzugehen, immer mehr darüber zu erfahren.
Der Lehrgang basiert auf dem Prinzip des Coyote Teachings - Lernen durch Selbsterfahrung und Ausprobieren. Ich weiß nun, dass die Laubdeckung meiner Schlafhütte nicht ausreichend war - meine Wohlfühltemperatur wurde mehrmals unterschritten. Ich habe am eigenen Leib gespürt, dass es ungünstig ist, die Einstiegsöffnung im Brustbereich anzulegen - überhaupt wenn es zu regnen beginnt. Dies bedeutet Nachbesserungsbedarf für die zweite Nacht in der Laubhütte! Und eine weitere Herausforderung für mich, ganz alleine im Wald zu schlafen.
2022 planen wir im Rahmen eines INTERREG Projektes einen grenzüberschreitenden Lehrgang mit Tschechien. Interessierte können sich gerne bereits jetzt melden!
17.06.2021
Nächte im Zelt oder unter freiem Himmel auf einer bequemen Isomatte und im kuscheligen Schlafsack sind für mich kein Problem, aber auf einem Blätterbett ohne Schlafsack bei 7° C? Nach einem missglückten Anlauf im letzten Jahr, an dem mich meine Motivation beim Bauen verließ, holte ich mir dieses Mal Rückenstärkung durch zwei Lehrgangskolleginnen. Gemeinsam fertigten wir unsere Laubhütten an - und das war reinste Knochenarbeit. Nach dem Studium von youtube Videos kam uns die prognostizierte Bauzeit von 6 Stunden für Geübte für solch eine "einfache" Konstruktion doch recht lange vor. Außerdem hatten wir im Rahmen der Ausbildung gemeinsam ja bereits eine Hütte gebaut. Welch ein Trugschluss - wir schafften es gerade bis zum Einsetzen der Dunkelheit und nur unter Verwendung diverser Hilfsmittel wie Rechen und Transportplane für das Laub.
Aber Wildnispädagogik ist viel mehr als Survival in the Wild oder Bushcraft - es geht nicht um ein Überlebenstraining sondern darum, sich selbst (wieder) mit der Natur zu verbinden und andere Menschen bei ihren Erfahrungen in und mit der Natur zu begleiten. Das klingt jetzt ein bisschen esoterisch, oder? Ist es aber nicht! Die 5 bereits absolvierten Wochenenden haben mich und unsere Ranger*innen gelehrt, mit viel Geduld genau hinzusehen, zu beobachten, zu hören und Naturphänomenen auf den Grund zu gehen. Als Biologin dachte ich, ich wäre in diesen Dingen ohnehin bereits ausreichend geschult. Allerdings ist es ein Unterschied, z.B. Fährten wissenschaftlich zu analysieren oder in ihnen zu lesen und das Tier dahinter wahrzunehmen. Oder den Botschaften der Vogelsprache zu folgen. Es ist fast wie eine Sucht, dem Drang nachzugehen, immer mehr darüber zu erfahren.
Der Lehrgang basiert auf dem Prinzip des Coyote Teachings - Lernen durch Selbsterfahrung und Ausprobieren. Ich weiß nun, dass die Laubdeckung meiner Schlafhütte nicht ausreichend war - meine Wohlfühltemperatur wurde mehrmals unterschritten. Ich habe am eigenen Leib gespürt, dass es ungünstig ist, die Einstiegsöffnung im Brustbereich anzulegen - überhaupt wenn es zu regnen beginnt. Dies bedeutet Nachbesserungsbedarf für die zweite Nacht in der Laubhütte! Und eine weitere Herausforderung für mich, ganz alleine im Wald zu schlafen.
2022 planen wir im Rahmen eines INTERREG Projektes einen grenzüberschreitenden Lehrgang mit Tschechien. Interessierte können sich gerne bereits jetzt melden!
17.06.2021