Hochwasser in Hardegg - ein Rückblick

Nationalpark Thayatal im Frühlingskleid, Umlaufberg, Flussmäander, Headerbild für Aktuelle Nachrichten.

Hochwasser in Hardegg - ein Rückblick

Nach dem Hochwasser 2002 und 2006 gab es Mitte September in Hardegg wieder ein Jahrhunderthochwasser. Vorsorgemaßnahmen im Kraftwerk Vranov/Frain konnten die Hochwasserspitze entschärfen.

In den Wettervorhersagen der Meteorologen gab es bereits am Wochenbeginn die Vorwarnung, dass ab Freitag, den 13. September und in den darauffolgenden Tagen mit großen Regenmengen zu rechnen ist. Das Kraftwerk in Vranov/Frain hatte daher bereits am Donnerstag, den 12. Sep¬tember begonnen, die Tiefenablässe zu öffnen um ausreichend Platz für die Wassermassen im Stausee zu schaffen. In der Folge wurde das Hochwasser im Thayatal im Wesentlichen durch den Abfluss aus dem Kraftwerk Vranov/Frain bestimmt. Am Freitag, den 13. September wurden bereits durchgehend 104 m³/sec abgelassen. In Hardegg war da der Beginn des Thayatalweges in Hardegg bereits überschwemmt und musste daher gesperrt werden, ebenso der Abschnitt des Thayatalweges zwischen Ochsengraben und der Wiese im nördlichen Teil des Umlaufberges.

Durch den kontrollierten Abfluss gelang es, den Wasserstand im Stausee bis Samstag Mittag weiter abzusenken, obwohl bereits große Wassermengen über die Zubringer in den Staubereich flossen. In Hardegg führte auch die Fugnitz Hochwasser, wobei es hier zu keinen Ausuferungen im Ortsgebiet kam. Im Bereich der Mündung der Fugnitz in die Thaya konnten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr ein Haus mit Paletten und Sandsäcken erfolgreich vor Überflutungen sichern. Die Zuflüsse in den Stausee stiegen weiter an und erreichten bereits in der Nacht auf Sonntag, 15. September 250 m³/sec. In der Folge stiegen die Pegelstände rasch weiter an.

Das Maximum der Hochwasserwelle, die in den Stausee floss, erreichte am Sonntag schließlich 425 m³/sec., 2002 waren es 375 m³/sec. In der Folge wurde der Abfluss in Vranov/Frain weiter erhöht und erreichte schließlich 225 m³/sec. Da eine Überflutung der Staumauer in Vranov/Frain nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden die an die Thaya angrenzenden Häuser am Sonntag Vormittag evakuiert. Im Nationalpark Thayatal wurden alle Wanderwege gesperrt, die Zufahrt zur Stadt Hardegg war nur noch für Anrainerverkehr möglich. Die Feuerwehr sicherte im Gebäude der alten Mühle durch das Auspumpen von Kellerräumen eine Heizungsanlage vor dem eindringenden Wasser. In Hardegg waren Teile des Alten Badeplatzes überflutet, die Wehranlagen waren aufgrund der hohen Wasserstände nicht mehr zu erkennen. Auch der Zugang zur Einsiedlerbrücke auf der österreichischen Seite und der obere Teil der angrenzenden Wiese waren vom Hochwasser überschwemmt. Der Kajabach trat in einigen Bereichen über die Ufer, die Mündung des Kajabaches wurde durch das Hochwasser und die Anlagerung von Totholz deutlich in ihrem Aussehen verändert. Die Verantwortlichen und die Einsatzkräfte konnten sich Sonntag Mittag über eine Pause bei den Regenfällen freuen.

Am Montag, den 16. September ging die Hochwasserwelle, die den Stausee Vranov/Frain erreichte, bereits deutlich zurück. Am Dienstag wurde der Abfluss wieder auf 200 m³/sec. gesenkt. In den folgenden Tagen konnten wir uns ein Bild über die Schäden an den Wanderwegen machen. Auf der Einsiedlerwiese wurde ein Teil des Zauns, der den Zugangsweg zur Brücke von der Wiese abgrenzt, vom Hochwasser weggerissen. In der Wiese wurden in einigen Bereichen Sand, Schotter und Totholz abgelagert. Die Liege beim Thayaufer wurde von den Fluten mitgenommen. Sie wurde jedoch direkt bei dem Zaun neben der Hängebrücke entdeckt und gegen weitere Abschwemmung gesichert. Auch die Brücke blieb von Verklausungen verschont, sie wurde regelmäßig von Nationalparkmitarbeitern aus Österreich und Tschechien besucht und kontrolliert. Bis auf einige umgestürzte Bäume gab es kaum Schäden an den Wegen, daher konnten diese bereits eine Woche später wieder frei gegeben werden.

Der Nationalpark hat dazu beigetragen, die Hochwasserwelle zu reduzieren. Entlang der Thaya gibt es mit den Wiesen natürliche Retentionsflächen, die dazu beitragen, dass das Wasser zurückgehalten wird und nicht zu schnell abfließt. Auch die Auwälder tragen zur Reduktion der Ablaufgeschwindigkeit bei. Jeder Baum im Überschwemmungsgebiet und jede kleine Verklausung sorgt für Verwirbellungen und trägt damit zur Reduktion der Ablaufgeschwindigkeit. Dies gilt auch für die Fugnitz. Es ist zu hoffen, dass sich das nächste Jahrhundert-Hochwasser etwas Zeit lässt und nicht schon in den nächsten Jahren wieder nach Hardegg kommt!
02.10.2024

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