Auf der Jagd nach dem besonderen Sechsbeiner

Nationalpark Thayatal im Frühlingskleid, Umlaufberg, Flussmäander, Headerbild für Aktuelle Nachrichten.

Das Insekten Camp der Österreichischen Entomologischen Gesellschaft im Thayatal

Dieses Jahr wurde der Nationalpark Thayatal zum Schauplatz eines jährlich wiederkehrenden, besonderen Ereignisses: Österreichische Entomolog*innen oder auch Insektenkundige, schwärten über drei Tage und drei Nächte im Thayatal aus um die Vielfalt dieses Schutzgebietes mit seinen besonderen Lebensräumen zu untersuchen. Dabei trafen lang gediente ausgewiesene Spezialist*innen wie Sandra Auenhammer, Johanna Gunczy, Christian Komposch, Gernot Kunz oder Wolfgang Paill auf hochmotivierte und interessierte Nachwuchsforscher*innen. Diese Mischung macht den Reiz dieser Zusammenkunft aus, es bietet nicht nur die Möglichkeit einen großen Beitrag zur Erforschung der Biodiversität zu leisten, sondern trägt auch zum fachlichen Austausch und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bei.

Und ganz stimmt der Titel ja nicht, denn es wurden nicht nur Sechsbeiner, also Insekten, sondern auch Spinnentiere, Schnecken und Pflanzen in den Erhebungen beachtet. An insgesamt 14 Untersuchungsstandorten, darunter Wiesen, Wald, Gewässer und Trockenrasen, waren die 40 Spezialisten Tag und Nacht mit Sammelröhrchen, Klopfschirmen, Leuchtfallen, Fotoapparaten und viel Enthusiasmus im Einsatz. Dabei wird natürlich alles aufgenommen was einem vor die Linse oder zwischen die Finger kommt, aber insgeheim haben es die Teilnehmer*innen auf den einen oder anderen ganz besonderen Fund einer seltenen oder sogar vor Ort noch nicht nachgewiesenen Art abgesehen.

Am ersten Abend schon wurden an den Leuchtfallen am Umlaufberg über 100 verschiedene Arten verzeichnet, und zwar eher weniger geläufige und häufige Arten, sondern durchaus lokal beschränkte und seltene Tiere. Weiters konnten gleich drei nach der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie geschützte Käferarten bestätigt werden: der Scharlachrote Plattkäfer, der Hirschkäfer und der Große Eichenbock. Weiters wurden auch etliche Urwaldreliktarten, darunter der Schwarzbraune Kurzschröter, der Plattnasen-Holzrüssler oder der Achtpunktige Pappelbock nachgewiesen. Bei den Spinnen gab es eventuell sogar einen Neunachweis für Österreich: die Krabbenspinne Xysticus luctator.

Die Publikation der Gesamtergebnisse erfolgt, nachdem die vielen Beobachtungen und Fotos der einzelnen Arten zusammengetragen, sortiert, bestimmt und ausgewertet werden konnten. Dabei werden sicherlich noch viele weitere spannende Entdeckungen ans Licht treten.

Der Nationalpark Thayatal, bei der Organisation des Camps vertreten durch Christoph Milek, unterstützte dieses Vorhaben mit lokalen Gebietskenntnissen und finanzierte einen Teil der Aufwendungen der ehrenamtlichen Tätigkeit der Teilnehmer*innen. Das Wildkatzen Camp diente dabei als willkommenes Basislager für weitere Bestimmungsarbeiten und geselliges Miteinander zwischen den Exkursionen.

Übrigens: Das zurzeit von der Jugendreferentin der ÖEG Elisabeth Huber organisierte Insekten Camp findet jedes Jahr an einem anderen Ort in Österreich statt. Im kommenden Jahr werden die Trocken - und Halbtrockenrasen der Leiser Berge im Weinviertel genau unter die Lupe genommen.


Zusammenfassung der Ergebnisse
16.11.2021

Aktuelle Nachrichten